Tuskulanen 1987-89

Die 1988 im Kölner Citytreff ausgestellten Arbeiten zu der Serie „Tusculanen“ und „Etruskisch“ sind angeregt durch Reisen zu den etruskischen Grabungsfeldern und auf der Spurensuche nach den legendenumwobenen Vorfahren der Römer (Titel nach Ciceros Tuskulanischen Gesprächen). Dabei inspirierten mich vor allem die Verwitterungen von Plastiken, Bauruinen und Gemälden, die in den fragmentierten und strukturierten Figuren diesen Aspekt der Vergänglichkeit wiedergeben sollten. Prof. Klein schrieb damals zu diesen Bildern u.a.: Seine spezifische Synthese von Kunst und Leben scheint Ekkehard Drefke in den Zyklen "Tusculanen und "Etruskisch" gefunden zu haben. In ihnen verbindet sich die Atmosphäre des Mediterranen mit den Zeugnissen der Geschichte, die in  Etrurien unmittelbar erlebt werden: "Abendschatten": toskanische Landschaft - Pinien, Zypressen, Ölbäume - ein Ort am Berghang, schemenhafte Gestalten davor. "Das Land des Götterkindes Tages": Weit ist das Land bestellt - auf dem Acker wie ein Monument die berühmte Trense von Volterra, bronzefarben und mit grüner Patina - wie die Erde und ihre Vegetation. Dem Boden entstiegen, wird sie zum Zeichen in der Landschaft, eine nicht lesbare Letter - auch Sinnbild der lange rätselhaften Schrift der Etrusker, damit auch Zeichen einer Bewusstseinsstruktur. "Sottofacciate" führt hinab in die Nekropole: wie in einem Nebelschleier grau und im Schatten die Sarkophage mit dem lebensgroßen Bildnis der Toten. Sie blicken den Betrachter an, uns wie die sinnende Touristin. In "Nächtliche Feste" scheint die Schöne erwacht, um als Frau unserer Zeit mit ihrem Partner Apoll zu erstehen. Als "Venus von Pyrgi" ruht sie in phantastischer Ruinenlandschaft. Geschichte und Gegenwart, Mythos und Aktualität, sie verbinden sich auch in dem Zyklus "Etruskisch". In ihm wird - mehr noch als in der vorgenannten Folge - die weibliche Gestalt zum Ausdrucksträger, zugleich zum vexierenden Bild zwischen dem Damals und dem Heute, zwischen Mensch und Statue. "Persephone" 1 [Aquarell Nr. 16 unter „Schattenbilder“], die Göttin der Unterwelt, die nur einen Teil des Jahres auf unserer Welt weilt, hier den Vegetationszyklus bewirkt - im Bild als schöne Frau, jung in einer Welt von Frühling.„Persephone“ 2 (Ölbild Nr. 41 unter „Schattenbilder“) - am Ende des Jahres, Persephone verlässt die Oberwelt, ihr Bildwerk vertritt sie nun. "Liegende": das schlafende Mädchen im Pinienhain - ein Bild der Venus, deren Statue als „Aphrodite von Cerveteri“ erscheint. Die klassische Figur inmitten antiker Ruinen, ein stimmungsvoller Ort zum Erleben von Zeitlosigkeit [... ] Natur und Schönheit – jene [Persephone] im Wechsel von Werden und Vergehen, diese [Venus] als Zeitüberdauerndes – könnte man sich eins schöneres Bild der Kultur vorstellen?

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