Wegzeichen 1989-91

Die Ausstellung „Weg-Zeichen-Weg“ 1991 in der Orangerie in Brühl fasst die Bemühungen um eine dauerhafte Bildsprache von 1985-1991 zusammen, das Abstrakte und teilweise noch an Figuratives, Erkennbares angelehnte, die All-Over-Arbeitsweise der vorherigen strukturierten Arbeiten der Schattenbilder und Tuskulanen, inhaltlich auch in Fortführung der Überlebensbilder/Marterstationen. Es wurden an den vorhandenen Wänden der Orangerie 22 hochformatige Ölbilder, sozusagen als Stationen der Raumabfolge, um den Titel „Wegzeichen“ sinnenfällig zu machen, ausgestellt, außerdem 11 Pastelle aus den vorhergehenden Serien in einer Grafikkrippe. Die Beachtung durch Publikum, Reden und Pressetexte war maximal: Der Kölner Kunsthistoriker Flemming, ehem. Leiter der Kölner Kunsthalle, hielt die Eröffnungsrede, der damalige Bürgermeister Schmitz trug den Text von Frau Baule zu meinen Lebensdaten vor (damals wurden Orangerie-Ausstellungen noch von der Stadt Brühl betreut), Presseartikel kamen vom KSTA, der Rundschau und dem Schlossboten. Hier ein paar Passagen der Rundschau, schon damals auffällig für die liebevolle und einfühlsame Bericht-erstattung von Ausstellungen: Zwischen Dramatik und Poesie. Selten fügt sich moderne Malerei so harmonisch in die Architektur des 18. Jahrhunderts wie die Bilder des Künstlers Ekkehard Drefke, Brühl, in der Orangerie des Schlosses Augustusburg. Ist es doch bei ähnlichen Galeriesituationen im besten Falle der reizvolle Kontrast zwischen Historie und Moderne, der die Brücke zwischen den Jahrhunderten schlagen muss: hier aber, in seinen 22 Arbeiten in Öl, hat der 1939 in Berlin geborene Künstler eine kongeniale malerische Antwort auf die spätbarocke klassizistische Architektur gefunden. Mit ihren trockenen Farben, einem großen Reichtum an Nuancen des Weiß, Grau, Braun und Schwarz erinnern sie an Freskomalerei und setzen farbige Akzente auf die schmalen Wandstücke zwischen den hohen Fenstern. Sucht man dann in den scheinbar abstrakten Kompositionen nach Motiven, […] entdeckt  [man] Architektonisches und Pflanzliches, man ahnt antike Ruinen von Moos und Flechten überwuchert, hier ein korinthisches Kapitell, dort eine kannelierte Säule, halb im Boden versunken. […Drefke] steht […] das gesamte Formenvokabular der Schönen Künste aus den letzten 2000 Jahren zur Verfügung. Auf diesen Fundus konnte er bei den Bildern dieser Ausstellung zurückgreifen, aber nicht im Sinne des heute so beliebten Zitierens; vielmehr verwandelt er sie durch seine künstlerische Handschrift zu etwas sehr Eigenem, und er lässt sie zu Erlebnisräumen für das Auge werden. Bruno F.Schneider in der Kölnischen Rundschau vom 29.Mai 1991 – vgl den gesamten Presse-Text unter RBA, Material 3, Titel „Einsichten – Aussichten“, 1998

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