- B. Wember, Objektiver Dokumentarfilm 1972
- U. Eco, Einführung in die Semiotik, 1972
- H. Bitomsky, Die Röte des Rots von Technicolor, 1972
- R. Barthes, Mythen des Alltags, 1970
Herrschaft - Anarchie - Macht
das thematisch-inhaltlich und gestalterisch (mit Masken- und Requisitenbau) vorbereitet wurde und an zwei Tagen im Jahre 1973 in einer Sandgrube bei Opladen mit begrenzten technischen Möglichkeiten (Super8-Kameras und einfache Lautsprecher-Anlagen zur Beschallung) ein umfangreiches Material für den Filmschnitt erbrachte.
Ein ganz wesentlicher, die Motivation bestimmender Anteil an dem Projekt war die Kooperation mit der Tanz AG von Helma Drefke-Polzin, ohne die die Kunst-Aktion nicht zustande gekommen wäre. Helma hatte auch z.B. selber die wichtigste Rolle des Herrschers, der man am Ende des kleinen Filmclips oben auftritt, übernommen. Die entscheidend die Stimmung tragenden Musikstücke der Gruppe Exception mit "Albinoni, Adagio" und "The Between", den Spotniks mit "If you could read my mind" und Ginger Baker, waren ihre Auswahl. Stimmungsmäßig waren diese popartigen Elemente damals aktueller Zeitgeist, in dem die jugendlichen Schüler lebten und in dem sich ein typischer Aspekt unseres damaligen Lebensgefühls ausdrückte.
Leider waren die Ergebnisse nicht berauschend, so dass man viele Passagen des Films als technisch nicht gelungen ansehen muss (Überbelichtung, Unschärfe und fehlende kleine Passagen). Aber im Sinne der mythischen Sichtweise könnten gerade Überbelichtungen und Unschärfen ästhetisch attraktiv sein, wenn man sie als gewollt ansieht. Hierzu oben ein Link als kleiner Film-Ausschnitt vom Anfang der Spiel-Aktion bei Youtube.
Die Thematik sollte die damals aktuelle Diskussion zu Gesellschaftssystemen, Ideologiekritik, Warenästhetik mit Konsumkritik in einer archaisch vereinfachten Weise veranschaulichen, wobei die damals viel diskutierten Happenings, Kunstaktionen und der Moderne Künstlerischer Tanz (s.o. Konzept von Maja Lex) als Modelle zur Versinnlichung Pate standen. Die meist zwischen 1970-73 explosiv auf dem Bücher-Markt publizierten Streit- und Theorie-Schriften, die teilweise auch von den mitspielenden Schülern gelesen wurden, umfassten im Wesentlichen folgende Aspekte und Autoren:
- Ideologie: Baudrillard, J.- Lenk, K. – Habermas, J. – Brand, E. – Harris, N.
- Systemkritik: Canetti, E. - Hondrich, K.O. - Lévi-Straus, C. - Marcuse, H.
- Konsumkritik: Haug, W.F. – Menge,W. – Pontalis, J.-B.
- Mythos: Freud, S. – Kolakowski, L. – Mathaei – Barthes, R.- Goodman, N.
- Symbolik: Heinz-Mohr, G. – Schiwy, G. – Bourdieux, P.B.
- Ritual: Koenig, O. – Huizinga, J. – Freud, S. – Watzlawick u.a.
- Happening/Action/Performance: Goffmann, E. – Claus, J. – Noth, W.
- Mitschreiben im Unterricht, gewusst wie
- Berufsaussichten für Soziologen
- Der erste Hochschultag
- Schülermitverantwortung
- Kreativität in der Schule (Schule der Wiederkäuer. Kein Platz für Kreativität)
- Gregory Markopoulos, Bliss, 1966,7 s.a. Sorrows 1969
- Stan Vanderbeek, Breath Death, 1964 s. a. Science Fiction, 1959
- Sharits, Touching, 1969
- James Whitney, Yantra 1957, US
- Ernest Ansorge, Schweiz, Fantasmatic Alunissons, s. a. Les Astronautes,1959
Der Kellner, 1978
(Der Darsteller, ein 13jährige Schüler, war sich schon damals seiner Wirkung und Darbie-tungsfähigkeiten sicher und hat inzwischen eines der bekanntesten spektakulären Museen in Deutschland gegründet), außerdem entstanden in einer Film-AG teilweise umfangreiche Spielfilme zum Verständnis für die Arbeits-Abläufe beim Filmen. Eine Fortsetzung hat dies Interesse dann im Zusammenhang mit den Filmprojekten von Peter Dörp im Rahmen von „Schulen ans Netz/ Infoschul“ in den 90er Jahren erfahren (s. a. unter „Links“. Ein Thema war dabei u.a. die Analyse des Vorspanns von Lars v. Triers Film mit der Schauspielerin Björk Dancing in the dark. Aber wichtig war auch die Diskussion über die Spielfilmanalysen, die Peter Dörp u.a. von Böll, Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder von Remarque, Im Westen nichts Neues, ins Netz stellte unter „Selbstlern-Zentrum“ des Gymnasium Brauweiler, als es Youtube noch nicht gab. Eine Fortsetzung fand die Filmarbeit dann mit den vielen Analysen im Rahmen des Projekts Hitchpod-Filme von Peter Dörp und im gemeinsamen Projekt im Jahre 2010 mit dem Thema „Scène Noire“ (vgl. die Bildgalerie zum Thema), bei dem neben meinen Arbeiten zur Nouvelle Vague die Filme von David Lynch im Mittelpunkt standen. Immer ging es also um den künstlerischen, den innovativen Film, der heute mit den vielen Videokünstlern (berühmt: Viola, Oursler, Naumann, Gordon, Cunningham) auf dem Markt kaum noch überschaubar ist. Immer wieder faszinieren mich diese Experimentellen Filme-macher und Neuerer zu Bild-Hommagen oder Motiven (Godard-Hommage, Chris-Cunningham-Hommage) und motivieren weitere geplante Projekte mit Peter Dörp, alias Hitchpod.
guten tag, wie komme ich an das musikstück von Exception mit “Albinoni, Adagio” .
mit ferundlichem gruß
rainer krumbein